Das Wirtschaftsingenieurwesen gilt als anspruchsvolles Berufsfeld. Zwei Fachgebiete vereinen sich zu einer interessanten Tätigkeit mit Inhalten aus Wirtschaft, Technik, Recht und Naturwissenschaften. Ausgebildete Wirtschaftsingenieure beziehen im Durchschnitt ein jährliches Bruttogehalt von gut 60.600 Euro. Um Karriere zu machen, ist ein abgeschlossenes Studium der Ingenieurwissenschaft Grundvoraussetzung. Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen auf BWL, Elektrotechnik, Fertigung und Produktion, Logistik, Maschinenbau, Physik, Rechtswissenschaften sowie Wirtschaftsmathematik.
Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt der deutschen Bundesregierung und gilt als eine große Hoffnung für den Wirtschaft- und Technologiestandort Deutschland. Unterstützt wird die Koordination der Entwicklung von Technologien der Industrie 4.0 durch die drei großen deutschen Branchenorganisationen Bitkom (IT), ZVEI (Elektrontechnik) und VDMA (Maschinenbau). Die Unterstützung erfolgt z. B. durch Ausarbeitung von Standards für Schnittstellen, das Vertretens von Themen der Industrie 4.0 in der Öffentlichkeit und das Zusammenbringen der Industrieteilnehmer. Beim Thema Industrie 4.0 treffen sich Unternehmen aus den Branchen IT, Elektrotechnik und Maschinenbau bzw. Produktions-, Verfahrens- und Automatisierungstechnik.
Industrie 4.0 – Die Story der Industrialisierung
Die erste industrielle Revolutionstand im Zeichen der Mechanik und begann ab Ende des 18. Jahrhunderts durch den Einsatz von mechanischen Arbeitsmaschinen sowie organisatorischer Konzepte wie die Arbeitsteilung und Arbeitsplanung. Die Industrie war geboren und sie wurde geprägt von Konzepten wie den Taylorismus und technische Errungenschaften wie Dampfmaschinen oder auch Spinnmaschinen. Diese Maschinen ermöglichten erste Ansätze der Automation. Baustellenfertigungen wandelten sich aus fabrikplanerischer Sicht der Fertigungsmittelanordnung teilweise in Werkstattfertigungen um. Dampfmaschinen unterstützten nicht nur die Produktion, sondern auch die Logistik. Lokomotive und Schiffe mit Dampfantrieben erhöhten die nationale Produktivität erheblich. Die wachsende Mechanisierung mit Fokus auf Produktivität schaffte jedoch eine wenig flexible Produktion. Diese Industrialisierung verschob viele Arbeitskräfte von Agrabetrieben in Fabriken.
Die zweite industrielle Revolutionstand im Zeichen der elektrischen Energie begann Anfang der 20. Jahrhunderts und erhöhte die Produktivität erheblich. Produkte (z. B. Automobile) konnten zudem in verschiedenen Varianten hergestellt werden. Fließbänder erhöhten die Arbeitsproduktivität durch Beschleunigung und Standardisierung der innerbetrieblichen Logistik. Das Kernelement dieser Revolution war die elektrische Energie, die sich sehr viel genauer steuern lässt als Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren, so wurde die Reihen-/Linienfertigung möglich. Erste elektronische Schaltungen konnten zudem komplexere Arbeitsabläufe übernehmen, als nur rein mechanisch gesteuerte Maschinen.
Die dritte industrielle Revolutionstand im Zeichen der Automatisierung und begann etwa Mitte der 1970er Jahre. Die Elektronik wurde leistungsfähiger und programmierbar, was sich nicht nur positiv auf die Produktivität auswirkte, sondern auch die Wandlungsfähigkeit und Flexibilität der Fabriken verbesserte. Geprägt durch Elektrotechnik und Informatik konnten Arbeitsabläufe nach einigen Jahren bis ins Detail geplant und gesteuert werden. Dieser Revolution wurden durch Fachrichtungen wie Messtechnik oder Automatisierungstechnik stark geprägt. Maschinenbau, Elektrotechnik und zunehmend auch die Informatik griffen ineinander und sorgten für extrem leistungsstarke Produktionsstätten. Viele Linienfertigungen konnten nahezu ganz ohne Unterstützung durch menschliche Arbeitskraft arbeiten. Maschinen der Robotik ersetzen viele Arbeitsschritte, die zuvor durch menschliche Handgriffe durchgeführt werden mussten. Die Revolution stand im Zeichen der Robotik, Standardisierung und der Fabrik-/Arbeitsplanung. Nicht nur die Produktion selbst gewann deutlich an Produktivität, sondern auch die Errichtung oder Anpassung von Produktionsstätten. Produkte oder gar ganze Fabriken konnten informationstechnisch simuliert und auf Datenträgern gespeichert werden.
Die vierte industrielle Revolution – die Industrie 4.0 – hat bereits in Ansätzen seit Beginn des 21. Jahrhunderts begonnen, wird voraussichtlich jedoch erst in den nächsten zwei Jahrzehnten ihre volle Blüte erreichen. Diese vierte Revolution wird im Zeichen der Vernetzung, Datenanalyse, virtuellen Realität und künstlichen Intelligenz stehen. Die Industrie 4.0 unterscheidet sich von den ersten drei Revolutionen dadurch, dass diese nicht nur die Produktivität erhöht (dies tut sie in einigen Teilen sogar nur unwesentlich oder gar nicht), sondern dass sie Produktion und Logistik wandlungsfähiger, flexibler und transparenter gestaltet.
Ein Unternehmen zu gründen ist relativ einfach geworden, die hohe Kunst der Betriebswirtschaft und Organisation ist jedoch, am Markt erfolgreich bestehen zu bleiben – Und das geschieht nicht mit Durschnitt oder Stagnation! Nur etwa 20% aller ernsthaften Unternehmensgründungen bleiben länger als fünf Jahre am Markt bestehen. Viel zu viele junge Unternehmen werden nach nur wenigen Monaten oder Jahren wieder geschlossen oder gehen in die Insolvenz und viele Gründer damit gleichzeitig in die Privatinsolvenz, da Gründer für Kredite grundsätzlich immer privat und im vollen Umfang haften.
Der Autor Stefan Merath beschreibt in seinem Buch Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer die strukturierte Vorgehensweise für organisches Wachstum und räumt auf mit den oftmals falschen Vorstellungen über Verantwortungen als Fachkraft, Manager und Unternehmer.
Der Autor erklärt die wichtige Trennung vom operativen und strategischen Geschäft und die Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmern und Managern (Principal-Agent-Beziehung). Dabei verliert das Buch niemals den Fokus auf den Kopf des Unternehmens, dem Unternehmer. Die Persönlichkeitsentwicklung des Unternehmers, zu der persönliche Entwicklungsziele, Glaubensgrundsätze und der Umgang mit Emotionen zählen, nimmt einen entscheidenden Stellenwert ein.
Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik sind interdisziplinäre Studiengänge und Fachbereiche zwischen Wirtschaft und Technik.
Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsingenieure zeichnen sich durch exzellentes kaufmännisches Wissen aus, mit einem breiten und stellenweise sehr tiefen Einblick in technische Themengebiete, wie dem Maschinenbau, Bauingenieurwesen, der Chemie, Elektrotechnik oder Informatik.
Das Verständnis technischer Zusammenhänge und das betriebswirtschaftliche Wissen in Unternehmensführung, Personalwesen, Marketing, Controlling und Rechnungswesen schafft eine Qualifikationsbasis, die oftmals einen entscheidenden Karrierevorsprung ermöglicht. Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker schaffen es deshalb im Durchschnitt schneller als alle anderen, sich in hohe Führungsetagen vor zu arbeiten oder eigene erfolgreiche Unternehmen zu gründen.
Mit der WIWI-Fachgruppe für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker können sich Absolventen und Studenten dieser oder ähnlicher Fachrichtungen (z. B. Wirtschaftsphysik oder Wirtschaftschemie) in ein fachbezogenes Netzwerk begeben und Kontakte knüpfen sowie Diskussionen führen, die bei der späteren Karriere hilfreich sein können.
Es reicht, Mitglied auf einer der beiden Plattformen zu werden, da Infos zu Veranstaltungen auf beiden Plattformen gleichermaßen bekannt gegeben werden.
Geschäftsplanung ist nicht nur eine betriebswirtschaftliche Disziplin für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker, sondern jeder potenzielle Existenzgründer muss sich bei ernsthaft verfolgten Gründungsvorhaben mit der Geschäftsplanung (Business Planning) befassen.
Der Autor Jürgen Arnold gibt in seiner Buch-Reihe Existenzgründung einen Leitfaden für die Unternehmensgründung. Die Kerndisziplin dabei bleibt die Geschäftsplanung, die mit dem Geschäftsplan (Businessplan) neben dem Gründer(-team) bei der Suche nach Eigen- oder Fremdkapitalgebern (Investoren) zur Finanzierung der Unternehmensgründung die entscheidende Rolle spielt. Ein Businessplan ist aber nicht nur für Kapitalgeber wichtig, sondern auch als Eigenkontrolle für die Gründer. Autoren-Motto: Zuerst systematisch planen, dann konsequent erfolgreich werden.
Das Buch ist als Anleitung und Nachschlagewerk zu verstehen und klärt Fragen über die Erstellung eines Businessplans, typische Fehler bei der Erstellung sowie die Vorgehensweise bei der Recherche, den Aufbau des Businessplans, der Auswahl der Hilfsmittel und der Präsentation des Businessplans. Der Autor (ein geschäftsführender Gesellschafter eines Beratungsunternehmens) schreibt kompetent, jedoch leicht verständlich auch für Leser ohne akademischen Hintergrund. Das Buch enthält zudem einen Muster-Businessplan als Beispiel.
Für viele Ingenieure stand das Karriereziel bereits zu Studienbeginn fest: Eine fachlich interessante Position mit Führungsverantwortung in einem Konzern soll es mal werden.
Dass es jedoch auch noch ganz andere Perspektiven gibt, als für Großunternehmen in abhängiger Beschäftigung zu arbeiten, wird selbst von den wissensoffenen Hochschulen gerne mal ignoriert und im Lehrplan unterschlagen. Das Motto “Arbeitsplätze schaffen, statt selbst nur welche zu beanspruchen” scheint kein verbreitetes Ziel von Hochschulstudenten zu sein. Dabei passt Unternehmertum recht gut auf viele Wünsche der Studenten und Absolventen: Unabhängigkeit, freie Zeiteinteilung, Gestaltungsfreiheit und Offenheit für jede geschäftliche Gelegenheit ohne Bindung an ein bestimmtes Berufsbild sowie – abhängig nach Ideenreichtum und Leistung – unbegrenztes Einkommenswachstums.
Natürlich hat eine eigene Unternehmensgründung auch ihre Herausforderungen, welche jedoch von Hochschulabsolventen zu bewältigen sein dürften. Um sich nicht ganz unvorbereitet diesen Herausforderungen stellen zu müssen, existiert viel hilfreiche Literatur zum Thema Existenzgründung. Je nach Art und fachlichem Hintergrund stellen Existenzgründungen jedoch unterschiedliche Ansprüche.
Das Buch Leitfaden für Existenzgründer – Wie man sich als Ingenieur selbständig macht vom Autor Erhard Sanft gibt hilfreiche Tipps und liefert Strategien für die Gründung, Personalführung, Marketing und Vertrieb. Das Buch informiert über rechtliche Rahmenbedingungen und über Fallstricke der Finanzierung speziell zugeschnitten auf die Berufsgruppe der in Wirtschaft oder Wissenschaft tätigen Ingenieure. Im Fokus stehen dabei Gründungen von Ingenieurbüros und technisch orientierten Unternehmensberatungen.
Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis werden immer komplexer, denn mit jedem weiteren Kalenderjahr steigt das Wissen in allen Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Die ursprünglich eigenständigen Disziplinen, wie z. B. Fertigungstechnik, Informatik, Marketing, Controlling oder Logistik, werden immer enger miteinander verzahnt zu einem effizient arbeitenden Uhrwerk, dass jedoch gesamtheitlich durch Wirtschaftsingenieure aufeinander abgestimmt werden muss.
In dieser zunehmend global vernetzten Unternehmensumwelt wird die technologie-getriebene Entwicklung in den Industrienationen nur durch ein interdisziplinäres Management in Wirtschaft und Politik nachhaltig ausgerichtet werden können.
Für die Zukunft wird ein integratives Management mit Blick auf Technik und Betriebswirtschaft in den Führungsetagen der Unternehmen immer wichtiger werden, um Herausforderungen in der strategischen Unternehmensausrichtung bewältigen zu können. Die Integration von Technologie und Management und das damit verbundene interdisziplinäre Arbeiten stellt hohe Anforderungen an zukünftige Führungskräfte und Manager – Anforderungen, denen der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an Universitäten und Fachhochschulen gerecht wird.
von Dr.-Ing. Hartmut Zadek und Dr.-Ing. Jörg Risse
Das Buch Führungskräfte für ein integriertes Management geht auf über 300 Seiten auf die Anforderungen des zukünftigen Managements in der Industrie und dem industrienahem Gewerbe ein. Im Buch werden zukünftige Entwicklungen im operativen und strategischen Management skizziert, es wird explizit auf die Bedeutung des Wirtschaftsingenieurwesens als Hochschulstudium und Beruf eingegangen.
Inhaltlich geht das Buch auf die unterschiedlichen Branchen ein, wie der Maschinenbau, die Luftfahrt, die Automatisierungstechnik, Automobil(zulieferer)industrie, Bauwirtschaft und viele mehr. Auch die Ausbildungskonzepte zum Wirtschaftsingenieur, die Perspektiven, konkrete und in Zahlen ausgedrückte Karrierechancen sowie Einsatzgebiete werden sehr ausführlich beschrieben. Technologie- und Innovationsmanagement bleiben dabei ein Themenschwerpunkt. Besonders wichtig ist den Autoren der Aspekt der globalisierten Welt und die internationale Ausrichtung des Wirtschaftsingenieurwesens.
Das Buch ist mit vielen Beispielen aus der Praxis in Unternehmen gespickt und lässt auch Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Unternehmenspraxis zu Wort kommen. Zielgruppe sind Studieninteressierte, Studenten und Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens, Führungskräfte und Personalverantwortliche.
Der Verband Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) hat am 29. Juni 2011 die 13. Auflage der Berufsbilduntersuchung Wirtschaftsingenieurwesen veröffentlicht. Die Auflage kann käuflich erworben werden, neue Mitglieder des VWI bekommen sie gratis zugeschickt. Die Berufsbilduntersuchung klärt viele Fragen von Studierenden und Studieninteressierten des Wirtschaftsingenieurwesens.
Logistikplaner werden nicht nur in auf Logistiklösungen spezialisierte Unternehmen, allen voran Spediteure, eingesetzt, sondern auch in mittleren bis größeren produzierenden und verarbeitenden Unternehmen.
Die internationale Industrie greift auf ein komplexes Logistiknetzwerk zurück, bestehend aus teilweise sehr dynamischen Logistikprozessen der Wertschöpfungs- und Lieferketten. Logistikplaner/innen sind die Manager der Güterströme zwischen Zuliefern und Einkäufern. Sie selbst sitzen in der Regel in der Zulieferindustrie (Distributionslogistik), in der transportdurchführenden Spedition oder auf der Einkäuferseite (Beschaffungslogistik).
Die Ziele eines Logistikplaners sind ähnlich eines strategischen Einkäufers. Während Lieferengpässe immer vermieden werden müssen, sind Logistikkosten einzusparen. Es bestehen viele Zielkonflikte, für welche Logistikplaner immer wieder neue Kompromisse finden müssen. Logistikplaner sind Strategien, müssen aber auch das richtige Geschickt für operative Aufgaben parat haben.
Logistikplaner stehen im engen Kontakt zu Produktionsplanern, Einkäufern und/oder Verkäufern sowie Mitarbeitern im Lager und der Qualitätskontrolle. Der/die Logistikplaner/in rechnet Lagerreichweiten aus, bestimmt technisch geeignete Lieferwege unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit Hinblick auf die wirtschaftlichste Erfüllung der Lieferaufträge.
In der Logistik gibt es eine technische Seite, befasst wird sich hier mit Automatisierungstechnik, Informatik sowie Förder- und Materialflusstechnik. Der Logistikplaner fokussiert die wirtschaftliche Seite unter Berücksichtigung der technischen Machbarkeit.