Process Costing – Divisionskalkulation

Process Costing ist ein Methodenansatz aus dem angelsächsischen Kostenmanagement. Es werden Kosten und Output (bzw. Produktionsleistung) nach Produktionsprozessen oder Abteilungen unterschieden. Herangezogen werden in der Regel Durchschnittswerte. In Deutschland ist Process Costing eher als mehrstufige Divisionskalkulation in der Kostenträgerrechnung bekannt. Die einfachste Form der Divisionskalkulation berechnet sich mit der Division der Gesamtkosten durch den Output (Produktionsmenge).

Die Produktionsmenge kann je nach Produktart in Stück, Volumen, Gewicht, Maße oder Leistung (z. B. kWh bei Energieerzeugern) angegeben werden. Zum Einsatz kommt die Divisionskalkulation vor allem bei Ein-Produkt-Unternehmen (auch mit Sortenfertigung), beispielsweise in den Branchen:

  • Rohstoff-Abbau (Öl, Kohle, Mineralien etc.)
  • Rohstoffverarbeitung (z. B. Papier, Holz)
  • Textilverarbeitung
  • Papierverarbeitung
  • Chemieproduktion
  • Energieerzeugung

In der Praxis werden Kosten differenziert nach Produktionskosten (pro Produkt) sowie nach Kosten für Vertrieb und Verwaltung.

Bei einer Sortenfertigung (ein Produkt mit mehreren Varianten durch Reihenfertigung) wird zudem die Äquivalenzziffernkalkulation notwendig. Für weitere Informationen, siehe Kostenträgerrechnung.

Die Divisionskalkulation ist eine der einfachsten Kostenkalkulationsmethoden im Kostenmanagement. Problematisch ist weniger die Kalkulation selbst, sondern die korrekte Aufarbeitung der Ausgangsinformationen. Für Schwierigkeiten sorgen beispielsweise Lagerbestände mit unfertigen Erzeugnissen (Work in Process – WiP).

Unternehmen, die kein WiP kennen (also keine unfertigen Erzeugnisse haben, wie z. B. Händler) können die Divisionskalkulation noch einfacher durchführen. Konzepte, welche die WiP-Bindung auch für Produzenten verringern, sind Just-In-Time-Produktionsstrategien. WiP lässt sich für produzierende Unternehmen selten ganz ausmerzen und muss daher im Kostenmanagement berücksichtigt werden.

Beispiel einer Process Costing Calculation mit WIP-Inventory

Die Prozesskosten (Conversion Costs) sind die Kosten, die Input (Rohstoffe bzw. Rohmaterial) in Output (Produkte) verwandeln. Dazu zählen die direkten Kosten für Fertigung/Montage sowie die indirekten Kosten (Overheads), meistens als Pauschale in den Prozesskosten integriert.

Eine Referenz auf die produzierten Produkte (nach Stückzahl), unter Einbeziehung auch unfertiger Erzeugnisse, ist die EUP-Stückzahl. EUP steht für Equivalent Units of Production, eine Kennzahl mit Aussage darüber, wie viele Produkteinheiten hergestellt werden, wenn fertige Erzeugnisse und unfertige Erzeugnisse (nach Fertigstellungsgrad gewichtet) summiert werden.

Vor der neuen Periode liegt folgende Situation vor:

WiP – Beginning Current Costs EUP [Stück] Stückkosten (Durchschnitt)
Material Costs 15500 € 55000 € 59000 1,20 €/Stück
Conversion Costs 71000 € 146800 € 57 000 3,82 €/Stück
_Summen: 86500 € 201800 €
__Gesamtkosten: 288300 €

Nach der Periode sieht die Situation wie folgt aus:

Im Inventar des Unternehmens befinden sich 35000 Stück fertiger (vollendeter) Güter (Completed Goods). Durch unfertige Güter repräsentierte Werte:

Material: EUP – Completed Goods => 59000 Stück – 35000 Stück = 24000 Stück im WiP-Inventory; 24000 Stück * 1,20 € = 28800 €
Conversion: EUP – Completed Goods => 57000 Stück – 35000 Stück = 22000 Stück WiP-Inventory; 22000 Stück * 3,82€ = 84040€

WiP-Kosten: 28800€ + 84040€ = 112840€

Welche Kosten entstehen also für vollendete Güter?

Gesamtkosten – Kosten für WiP => 288300 € – 112840€ = 175460€ für vollendete Güter

Wie hoch sind die Selbstkosten laut Divisionskalkulation für vollendete Güter?

Kosten / Produktionsmenge => 175460€ / 35000 Stück = 5,01€