Simultaneous Engineering (SE) ist die grundsätzlich projektbasierte, prozessorientierte Schnittstellen-Koordination und Prozessparallelisierung aller Produkt- und Produktionsgestaltungsprozesse von der Produktidee bis zur Markteinführung. Simultaneous Engineering betrifft insbesondere die technische Entwicklung, welche (im Gegensatz z. B. zur Fertigung) oft als sehr schwierig zu parallelisieren gilt. In Kontext des Simultaneous Engineerings wird auch von einer integrierten Produkt- und Prozessgestaltung gesprochen.
Simultaneous Engineering wird alternativ auch als Concurrent Engineering bezeichnet (etwa: „Gleichzeitige Entwicklung“).
Die Innovationsschöpfung geschieht der stetig steigenden Informationsverfügbarkeit mit immer höherer Geschwindigkeit, während die Entwicklungszeiten sich nicht verkürzen (oder sich aus Gründen neuer Erkenntnisse eine gründlichere und damit längere Entwicklung eher noch verlängern). Zwar können Entwicklungsprozesse ohne Kompromisse hinsichtlich der Entwicklungsqualität kaum verkürzt werden, mit einer zeitlichen Parallelisierung der Einzelprozesse kann jedoch eine wesentliche Verkürzung der Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung gewonnen werden. Simultaneous Engineering hat dies zum Ziel und konkurriert mit dem traditionellem Entwicklungslauf.
Beim traditionellen Entwicklungslauf folgt ein Prozess dem nächsten erst dann, wenn der vorherige bereits abgeschlossen ist. Der Informationen müssen so fast nur von dem vorherigen Prozess zum nächsten fließen, gegebenenfalls gibt es Anpassungen (dies symbolisiert eine Rekursionsschleife), welche die Dauer der Entwicklung nochmals ausweitet.
Beim Simultaneous Engineering wird die Bedingung, dass ein Prozess nur auf einen abgeschlossenen Prozess folgt, aufgehoben und die Prozesse laufen zeitlich parallel, so kurz wie möglich von einander versetzt. Da die Prozesse weitgehend zeitlich parallel laufen, entfällt die Rekursionsschleife. Der Kommunikationsaufwand ist jedoch sehr hoch, da jeder Prozess sich mit neuen Erkenntnissen aus dem neuen Prozess auseinandersetzen und Anpassungen durchführen muss.
Die Integration und Parallelisierung der Prozesse wird von einem SE-Team koordiniert. Das SE-Team besteht idealerweise aus Mitgliedern aus unterschiedlichen Disziplinen, welche die verschiedenen Kompetenzen der zu koordinierenden Prozesse in einem Team vereinen.
Die Nachteile von Simultaneous Engineering sind die nötige, hohe Qualifikation der Mitarbeiter und Entscheidungsträger im SE-Team sowie der enorme Kommunikationsbedarf zwischen den einzelnen Prozessen.
Durch die richtige Anwendung von Simultaneous Engineering kann sich der Entwickler einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen und bereits früher Umsatz erzielen.
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