Sequenzdiagramm

Sequenzdiagramme gehören zur UML und sind in der Prozessmodellierung sowie in der Software-Entwicklung zur Darstellung der Interaktion von Objekten untereinander sehr verbreitet. In der Prozessmodellierung stellen Sequenzdiagramme die Interaktionen zwischen Akteuren und dem Geschäftssystem dar. Als Modellierungssprache sind Sequenzdiagramme insbesondere in der Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik verbreitet. Die gegenseitigen Abhängigkeiten, Aufrufhierarchien und Lebenszeiten von Objekten können einem Sequenzdiagramm leicht verständlich entnommen werden. Sequenzdiagramme zeigen:

  • Abhängigkeiten: Welche Objekte interagieren mit welchen anderen Objekten?
  • Aufrufhierarchie: Welche Objekte rufen das Objekt auf und welche werden vom Objekt aufgerufen?
  • Lebenszeiten: Wie lange existieren Objekte bzw. wie lange werden Objekte benötigt?
  • Aktivitätszeiten: Wie lange sind Objekte aktiv?

Sequenzdiagramme werden immer von einem Akteur (Benutzer / User) oder einem Objekt begonnen. In einem Gesamtsystem gibt es für jeden Akteur in einem Anwendungsfalldiagramm ein eigenes Sequenzdiagramm.

 

Die Leseflussrichtung in Sequenzdiagrammen erfolgt in der Regel von oben nach unten und von links nach rechts.

Elemente von Sequenzdiagrammen

1. Akteure

Akteure nehmen im Sequenzdiagramm eine ähnliche Rolle wie im Anwendungsfalldiagramm ein. Anders als im Anwendungsfall müssen jedoch keine Akteure im Sequenzdiagramm vorkommen. Akteure stehen im Gegensatz zu Objekten für Außenstehende Personen, Objekte oder Systeme, welche nicht im eigenen Systemeinflussbereich stehen. Da die Akteure unberechenbar sind, sollten Akteure möglichst vermieden werden. Mit Akteuren lassen sich nur beispielhafte Idealabläufe darstellen.

Die meisten Sequenzdiagramme kommen ganz ohne Akteure aus.

2. Objekte

Objekte sind die wichtigsten Elemente im Sequenzdiagramm und werden mit einem Rechteck dargestellt. Der Objektname wird unterstrichen. Objekte können als Klassenobjekte in der objektorientierten Programmierung verstanden werden.

Die Objekte repräsentieren Objekte aus Klassen im Klassendiagramm. Objekte können auch Lebewesen sein, z. B. das Objekt „Miau“ der Klasse „Katze“.

3. Lebenslinie

Lebenslinien verlaufen vertikal (Lesefluss von oben nach unten) und zeigen die Existenzlaufzeit von Objekten im System an. Ein Objekt kann nur eine Lebenslinie haben.


Jede Lebenslinie beginnt mit einem Objekt oder Akteur.

4. Nachricht

Zwischen Lebenslinien und Aktivitätsbalken der Objekte können Nachrichten gesendet bzw. empfangen werden. Trifft eine Nachricht auf eine Lebenslinie, wird eine Aktivitätsphase eröffnet.


Die zeitliche Reihenfolge erfolgt chronologisch von oben nach unten.

4. Aktivitätsbalken (Aktivitätsphasen)

Aktivitätsbalken überlagern Lebenslinien und zeigen Aktivitätsphasen von Objekten in Sequenzdiagramm.

5. Kommentare

Kommentare müssen nicht, sollten jedoch im Sequenzdiagramm verwendet werden.

Mit Kommentaren lassen sich Sequenzdiagramme besser erklären bzw. verstehen. Auch Einschränkungen für Aktionen sollten per Kommentar eingeblendet werden.

Beispiel eines Sequenzdiagramms in der Geschäftsprozessmodellierung

Ein Benutzer ist hier kein Akteur, sondern ein Objekt, da der Benutzer keine Möglichkeit der Ablaufabweichung hat. Die Objekte haben alle gleiche Lebenszeiten, jedoch (aus Systemperspektive) unterschiedliche Aktivitätszeiten. Der Ticket-Automat dient als Schnittstelle zwischen dem Benutzer und dem Verkehrssystem.

 

Beispiel eines Sequenzdiagramms in der Software-Entwicklung

Das nachfolgende Sequenzdiagramm zeigt die Aufrufhierarchie in einer Client-Software zur Ansicht von Faxen auf Faxservern. Der Akteur stellt den Client-Benutzer dar, so dass sich hier nur ein Idealablauf abbilden lässt (der Akteur könnte sich auch anders verhalten, da er kein interner Systembestandteil ist). Zudem sind im nachfolgenden Sequenzdiagramm die Lebenszeiten der Objekte unterschiedlich lang.

Das Objekt FaxViewerForm stellt eine Benutzeroberfläche (Graphical User Interface – GUI) zur Ansicht von Faxen und Fax-Informationen bereit. Der Verbindungsaufbau zu einem oder mehreren Faxservern erfolgt über Objekte ServerConnection. Verbindungsdaten der Faxserver liegen in XML-Dateien vor, auf welche durch das Objekt XmlManager zugegriffen wird.

Von Faxservern abgerufene Informationen und Bilddaten werden durch das Objekt ResultContainer gelesen, gespeichert und zur Verfügung gestellt.

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