Anwendungsfall-Diagramm (Use-Case)

Komplexe Programme bieten häufig unterschiedlichen Benutzern verschiedene Interaktionen an.
Dass ein Programm nur eine Art von Benutzer kennt, welcher das Programm nur starten muss und somit eine Kette von Aktionen auslöst bis sich das Programm automatisch beendet, kommt sehr selten und früher eher als heute vor (unabhängig davon, dass es immer diese Art von Programmen geben wird).

Bei der Entwicklung z.B. eine Office-Anwendung oder einer Shop-Software können sich die Entwickler schnell in einem „Wirrwar“ aus Benutzer-Rechten verlieren, „Wer darf was und was eigentlich nicht?“.

Use Case Diagramm

Im sogenannten Anwendungsfall-Diagramm (engl. Use-Case-Diagram) werden Benutzer (engl. User) als kleine Strichmännchen dargestellt und so im Diagramm als Akteur, der auf das Programm Einfluss nehmen kann, symbolisiert. Aktionen, wie z.B. Anzeigen, Drucken oder Suchen, werden i.d.R. als Ovale dargestellt.

Um ein Anwendungsfall-Diagramm besser zu gliedern, kann es mehrere Anwender-Bereiche haben, z.B. Administrator-Bereich und Gäste-Bereich.

Include-Beziehung im Anwendungsfall-Diagramm

Use Case Diagramm

Die Aktionen können sich gegenseitig einschließen. Beispielsweise kann ein Administrator (= ein Akteur) eines Webportals einem Benutzer-Profil ein Passwort zuweisen (= eine Aktion) oder ein neues Profil anlegen. Letztere Aktion schließt jedoch auch erstere Aktion mit ein (ein neues Profil benötigt einen Passwortschutz). Da letztere Aktion zwangsweise erstere Aktion einschließt, zeigt ein gestrichelter Pfeil mit der Aufschrift „include“ von der einbeziehenden Aktion auf die einbezogene Aktion.

Das Beziehungsverhältnis „include“ drückt aus, dass eine Aktion die andere Aktion zwangsweise einschließt.

Extend-Beziehung im Anwendungsfall-Diagramm

Use Case Diagramm

Aktionen können sich auch nur eventuell einschließen und nicht gezwungener Maßen. Beispielweise hat die Aktion Bezahlen nicht unbedingt auch die Aktion Geld zählen zur Folge, denn bezahlt werden kann (systemabhängig) auch mit Kreditkarte oder noch anderen bargeldlosen Zahlungsmitteln (die möglicherweise wiederum andere Aktionen eventuell oder zwangsweise einschließen).

Kann eine Aktion eine Andere eventuell einschließen, wird statt der Include-Beziehung eine Extend-Beziehung verwendet. Diese eventuelle Einbeziehung einer Aktion kann zusätzlich eine Bedingung haben (z.B. ob Bargeld als Zahlungsmittel erlaubt ist), welche meistens als quadratisches Kästchen visualisiert wird.

Beispiel eines Anwendungsfall-Diagramms

Das folgende Anwendungsfall-Diagramm zeigt Anwendungsfälle in einem Shop-System.

Unterschieden werden drei Akteure:

  • Verkäufer
  • Kunde
  • VIP-Kunde

Der VIP-Kunde ist eine erweiterte Form des Kunden, er kann zusätzlich Warenbewertungen abgeben.
Was einen Kunden zum VIP-Kunden macht, ist aus einem Anwendungsfalldiagramm nicht ersichtlich.

Use Case Diagramm

Hinweis: Anwendungsfall-Diagramme können je nach Stil oder UML-Version in der Erscheinung etwas variieren.
Häufig werden beispielsweise Aktionen, die andere Aktionen via Extend einbinden, mit einem anderen Symbol dargestellt. Die generelle Visualisierungsprinzip eines Anwendungsfall-Diagramms bleibt jedoch immer erhalten.

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