Produktionsfaktoren

Die Produktionsfaktoren nach der Betriebswirtschaftslehre sind von denen nach der Volkswirtschaftslehre zu unterscheiden.

Produktionsfaktoren der Betriebswirtschaft sind:

  • Ausführende Arbeit
  • Dispositive Arbeit
  • Betriebsmittel
  • Werkstoffe

Ausführende Arbeit ist die praktische Tätigkeit, welche der Leistungserstellung dient. Die dispositive Arbeit ist die leitende Arbeit (leitende Angestellte, Management, Geschäftsführung,..). Betriebsmittel sind Maschinen, Dienstwagen, Gebäude usw., Werkstoffe sind Verbrauchsgüter (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe), welche für die Herstellung eines Gutes benötigt werden.

Bestellungsoptimierung

Die Bestellmengenoptimierung analysiert mögliche Bestellmengen und trifft die Entscheidung über die optimale/angemessene Bestellmenge.

Die Optimierungsanalyse ist notwendig, um das beste Verhältnis zwischen Lagerhaltungskosten (Zinskosten, Wertverlust, Lagerbetriebskosten,…) und Bestellkosten (Kursschwankungen, Terminkosten, Mindestbestllmengen, Frachtraumausnutzung, Reservenegpässe,…) zu ermitteln. Eine Methode hierfür ist z.B. die ABC-Analyse. Ziel der Optimierung ist die Minimierung der Gesamtkosten für den Betrieb.

Beispielhafte mathematische Lösung zur Ermittlung der optimalen Bestellmenge:

Ein Hersteller hat einen jährlichen Bedarf von 6500 Mikrokontrollern. Ein Mikrokontroller kostet 250 Euro. Zudem kommen Transportkosten von 105 Euro pro Bestellung, als feste, mengenunabhängige Bestellkosten hinzu. Die Lager- und Zinskosten für das im Lager bestehende Kapital belaufen sich auf 10%.

Rechnungsbetrag: Preis x Menge => Preis * Bedarfsmenge => 6500 x 105 Euro = 682500 Euro

Bestellkosten pro Bestellung: Bedarfsmenge / Bestellmenge * Bestellkosten pro Bestellung => 6500 / Bestellmenge * 105

Zins-/Lagerkosten: Durchschnittlicher Lagerbestand (linear) => Bestellmenge / 2
Somit: Durchschnittlich im Lager gebundenes Kapital: Bestellmenge / 2 * Preis

Multizipliert mit den prozentualen Lagerkosten (Lagerkosten / 100) => Bestellmenge / 2 * Preis * Lagerkosten / 100 => Bestellmenge / 200 * Preis * Lagerkosten

Die Lösungsformeln sind dann wie folgt:

Mathematische Lösung

Als Erstes wird die Gleichung für die Gesamtkosten aufgestellt (Kostenfunktion). Diese wird nach der Bestellmenge abgeleitet, daraus folgt die Funktion der Steigung der Kostenfunktion. Die Steigung der Kostenfunktion ist an den Extremstellen (Minimum, Maximum) gleich Null. Gesucht ist nun das Minimum der Kostenfunktion, hierfür wird die Funktion der Steigung gleich Null gesetzt und nach Bestellmenge umgeformt.

Bei einem Gesamtbedarf von 6500 Mikrokontrollern mit einerm Stückpreis von 250 Euro, Transportgebühren (pro Bestellung) von 105 Euro und 10% Lagerkosten, ergibt sich somit eine optimale Bestellmengei.H.v. 233,67 Euro.

Der Nachweis, dass es sich hierbei um ein Minimum handelt, erfolgt mit der 2. Ableitung nach der Bestellmenge (die Steigung der Steigung von der Kostenfunktion), werden die gegebenen Werte eingesetzt, wird ein positiver Betrag errechnet – dieser deutet auf ein Minimum hin. Dieses Minimum an Kosten zeichnet den Punkt der Bestellungsoptimierung aus.

ABC-Analyse

Die ABC-Analyse dient als betriebswirtschaftliches Analyse-Mittel, um die wirtschaftlich relevantesten Güter durch Vergleich zu ermitteln bzw. zu gruppieren und die Lagerhaltungskosten und Bestellungszeiträume zu optimieren.

Schrittweises Vorgehen:

1. Zusammenstellung der zu disponierenden Materialien unter wert- und mengenmäßiger Betrachtung

2. Ermittlung des wertmäßigen Verbrauchs jedes Artikels -> Das Produkt aus Menge und Preis (monetärer Wert)

3. Rangordnung der Artikel nach ihrem wertmäßigen Verbrauch

4. Erfassung des prozentualen Anteils am gesamten Verbrauchswert für jeden Artikel

5. Kumulierung der Verbrauchswerte und der prozentualen Anteile

6. Einteilung der Artikel in die Klassifizierung A, B, C

Fazit aus einer ABC-Analyse

Die Artikel finden sich in den Klassen A, B oder C wieder und sind somit gruppiert.

Wertanteil – Gesamtmenge Klasse
Wertanteil 80 %; Gesamtmenge 15 % A
Wertanteil 15 %; Gesamtmenge 35 % B
Wertanteil 5 %; Gesamtmenge 50 % C

Artikel des Klasse A haben wegen des hohen Aufwandes eine hohe Priorität bei der Materialdisposition, diese gelten als „heikle Artikel“. Artikel der Klasse C haben einen niedrigen Anteil am Gesamtwert, jedoch einen hohen Anteil an der Gesamtmenge, diese Artikel haben eine niedrige Priorität. Artikel der Klasse B haben einen Aufwand bei der Disposition, welcher niedriger als bei den Artikeln der Klasse A ist, jedoch höher als bei den Artikeln der Klasse C ist.

Artikel der Klasse A können (gegenüber Artikeln der Klasse B und insbesondere der Klasse C) die Effektivität/Wirtschaftlichkeit der Produktion erhöhen. Dazu sollten Artikel der Klasse A nicht zu früh, sondern erst ab einer besonders genauen Planungsmöglichkeit, beschafft werden. Die Artikel sollten zudem in der optimalen Bestellmenge beschafft werden, eine Reserve möglichst kleingehalten werden (soweit vertretbar). Außerdem ist ein hoher Aufwand für einen Preisvergleich gerechtfertigt.

Was ist eigentlich ….. Materialwirtschaft?

Die Materialwirtschaft befasst sich mit der Beschaffung, Veräußerung, Verwaltung und dem Einsatzvon Material. Material dient als Rohstoff, Hilfsstoff oder Betriebsstoff.

Die Materialwirtschaft befasst sich im Einzelnen mit:

1. der Beschaffung

2. dem Transport

3. der Lagerung

4. der Bereitstellung

5. der planmäßigen Nutzung

6. der Überwachung

7. der Entsorgung von Material

Dabei müssen viele ökonomische, ökologische, technische und rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Hierbei stellen sich fragen wie z.B. „Wie lange ist die Haltbarkeit des Materials?“, „Wie viel Material muss zur Produktion zur Verfügung stehen?“, „Welche schnell benötigt die Produktion das Material?“, „Welche Umwelteinflüsse dürfen auf das Material nicht einwirken?“, „Welche Alternativen zu einem Material gibt es?“, „Darf ein bestimmtes Material (nicht) verwendet werden?“.

Hierbei stehen Sach-, Formal- und Sozialziele ggf. in Konflikt.

Unterscheidung von Materialien

Rohstoffe: Grundmaterial, das Basismaterial/-werkstoff, z.B. Holz zur Herstellung von Möblierungen. Rohstoffe gehen wertmäßig und gebrauchsmäßig in ein Endprodukt ein.

Hilfsstoffe: Hilfsmaterialien/-werkstoffe, z.B. Schrauben für die Herstellung von Möblierungen. Hilfsstoffe gehen wertmäßig und gebrauchsmäßig in ein Endprodukt ein.

Betriebsstoffe: Stoffe, die nicht direkt, also nicht gebrauchsmäßig, in das Endprodukt einfließen, jedoch für die Leistungserstellung notwendig sind. Nur wertmäßig fließen die Betriebsstoffe in das Endprodukt ein. Dies sind zum Beispiel Schleifstoffe oder auch der Strom, welcher für die Herstellung von z.B. Möblierungen notwendig ist.

Materialbedarfsermittlung

Die Materialbedarfsermittlung behandelt die Ressourcenplanung für die Produktion und ist eine Schnittstelle zwischen der Materialbeschaffung und der Produktion. Über die Materialbedarfsermittlung Fragen bezüglich der zukünftig benötigten Ressourcen/Materialien geklärt, zu welchen Kosten, Konditionen und welche Alternativen bereitstehen, vor allem aber ist die Materialbedarfsermittlung mit Zeitmanagement verbunden („wann muss was passieren und welche Pufferzeiten gibt es?“).

Was ist eigentlich ….. Leasing?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht befasst sich die Anlagenwirtschaft (Fremdanlagenwirtschaft) mit Leasing.

Leasing ist eine Finanzierungsform für Maschinen/technische Anlagen/Mobilien und Immobilien. Leasing überträgt kein Eigentum, sondern nur Nutzungsrechte für den Betriebsgegenstand.

Der Leasingnehmer zahlt eine Rate an das Leasingunternehmen. Die Rate deckt hierbei die Kosten seitens der Leasingfirma für die Herstellung oder Beschaffung, die Finanzierung, Versicherung und den Wertverlust (Abschreibung). Hinzu kommt der Gewinn für die Leasingfirma.

Direktes Leasing: Leasingvertrag mit dem Hersteller des Leasinggegenstands.

Indirektes Leasing: Leasingvertrag mit dem Beschaffer des Leasingsgegenstands.

Leasing ist auch für Privatpersonen möglich, jedoch selten attraktiv, da keine staatliche Unterstüzung in Frage kommt.

Was ist eigentlich ….. Anlagenwirtschaft?

Die Anlagenwirtschaft befasst sich mit dem Einkauf für den internen Bedarf und dem Einsatz von Anlagen (Betriebsmittel), also der Beschaffung, Planung/Koordination und der Wartung/Instandhaltung dieser Anlagen.

Bei der Anlagenwirtschaft müssen wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte sowie geltene Rechtsvorschriften (z.B. Arbeitsschutz oder Umweltschutzbestimmungen) berücksichtigt werden.

Der Einkauf, Transport und die (Zwischen-)Lagerung von Anlagen, die Bereithaltung und der Einsatz, Wartung und Instandsetzung von Anlagen, bis hin zum Weiterverkauf oder der sachgerechten Entsorgung sind Teilverantwortungen der Anlagenwirtschaft.

Abschreibungen

Abschreibungen dienen der Erfassung auf Grund planmäßiger Rechnung ermittelter Beträge, welche die Wertminderung eines Betriebsmittels ausgleichen sollen.

Im Klartext: Die Abschreibung soll entgegenwirken, dass Unternehmen keine unerwartet hohen Aufwändungen bei der Neuanschaffungen eines Betriebsmittels haben. Es wird geschätzt, wie lange ein Betriebsmittel im Einsatz bleiben kann und wie viel es bei Veräußerung nach dem Zeitraum noch an Wert einbringt. Das Defizit wird in monatlichen/jährlichen Sätzen als laufende Kosten des Betriebsmittels verbucht. So spielt der Wertverlust eines Betriebsmittels eine sehr wichtige Rolle, denn je höher der Wertverlust, desto größer auch die laufenden Kosten (Abschreibungen).

Mögliche Abschreibungsgründe:

– Abnutzung / Verbrauch: z.B. Verschleiß von Arbeitsgeräten, welche eine mechanische Abnutzung haben

– Wertverlust: z.B. Computeranlagen, welche nach ca. 10 Jahren überholt sind

– Zeitliche Nutzungsbegrenzung: z.B. bei Leasing (Zeitvertrag)

– Rechtsbedingte Änderung: Falls zukünftige Rechtsvorschriften eine Nutzung untersagen (z.B. zukünftige Umweltschutzbestimmungen)

Was ist eigentlich…..? (Personalkosten)

Tariflohn: Gehalt/Lohn nach einem gültigen Tarifvertrag. Dieser muss dem Arbeitnehmer gezahlt werden, wenn das Unternhemen an den Tarifvertrag gebunden ist.

Brutto/Netto: Brutto befasst sich mit dem Betrag ohne Abzüge, netto ist der Betrag unter Bereinigung aller Abzüge. Ein Nettolohn ist daher kleiner/gleich dem Brutto-Betrag. Ein Bruttolohn, vermindert um Lohnnebenkosten, die vom Arbeitnehmer zu tragen sind, ist der Nettolohn. Ein Nettopreis einer Ware zzgl. der Mehrwertsteuer ist der Bruttopreis.

Personalkosten: Gehälter/Löhne, Personalnebenkosten und Entgeltfortzahlungen, sowie Zahlungen für Berufliche Aus-/Weiterbildung (z.B. Ausbildungsvergütung). Lohnnebenkosten sind die Kosten für die gesetzliche Sozialversicherung, diese sind kanapp zur Hälfte vom Arbeitgeber zu tragen.

Aufbauorganisation

Das hierachische Gerüst der betrieblichen Organisation wird mit dem Diagramm der Aufbauorganisation beschrieben.

Die Aufbauorganisation legt die Rahmenbedingungen der Unternehmung fest – Die Aufgaben, die von einem Menschen und Sachmitteln zu erledigen sind.

Die kleinste Einheit in der Aufbauorganisation ist die Stelle. Die Stelle ist grundsätzlich eine personenunabhängige Beschreibung, welche sich im Tätikeitfeld klar abgrenzen lassen sollte, insbesondere gegenüber anderen Stellen. Stellen sind nach Verrichtungen, Objekten oder Regionen zu bilden.

Eine Stelle mit Leitungsfunktion/-befugnis lautet Instanz.

Das bekannteste Diagramm zur Darstellung der Aufbauorganisation ist das Organigramm – es stellt die hierachische Gliederung im Betrieb dar.

Abzugrenzen von der Aufbauorganisation ist die Ablauforganisation. Die Ablauforganisation befasst sich hingegen mit den Arbeits- und Informationsprozessen.