Duktilität

Die Fähigkeit eines Materials, ohne zu brechen plastisch verformt zu werden, wird als Duktilität bezeichnet.

Ein duktiles Material ist gut verformbar und weißt eine weitreichende Verformung bis zum Verformungsbruch auf.

Ein Beispiel hierfür ist ein Gummiband, welches eines sehr gute Duktilität aufweist und erst bricht, nach dem es sich sehr stark verformt hat.

Ein wenig duktiler Stoff ist sehr schlecht verformbar und zeigt kaum/wenig Verformung bis zum Bruch.

Bei der Berechnung der Duktilität wird die Längenveränderung durch eine Verformungseinwirkung zur ursprünglichen Länge ins erhältnis gesetzt.

Duktilität: Länger der Probe nach dem Bruch – Länge der Probe vor dem Bruch / Länge der Probe durch den Bruch

Duktilität = Längenveränderung / Länge

Hinweis:

Wenn plötzlich einwirkende Kräfte auf die duktile Kraft einwirkt, dann ähnelt der Bruch bzw. das Bruchbild eher den Brüchen bei spröden Materialien. So kann nachvollzogen werden, ob eine Kraft, die ein duktiles Material zum Brechen brachte, plötzlich oder eher langsam auf das Material einwirkte.

Feinkorngefüge vs Grobkorngefüge

Die Korngröße in einem Gefüge ist abhängig von

Ein Gefüge aus feinen, kleinen Körnern kühlt schneller ab, hat eine höhere Keimbildungsgeschwindigkeit und Kornwachstumsgeschwindigkeit gegenüber einem Grobkorngefüge.

Wie hängen Korngröße und Festigkeit zusammen?

Die Festigkeit (Formelzeichen [bei Metallen]: Rm) wird durch die Korngröße beeinflusst. Viele kleine Korngrenzen stellen sich einer Verformung durch äußere Krafteinwirkung in den Weg, die Verschiebung oder Versetzung der Atome im Korn wird an einer Korngrenze aufgehalten.

Daher bedeuten viele kleine Körner eine höhere Festigkeit gegenüber größeren (und daher weniger) Körnern, dies ist jedoch nur bei (elementabhängiger, relativer) niedriger Temperatur der Fall.

Bei (relativ auf das Material bezogen) höheren Temperaturen ist die Festigkeit mit vielen, kleinen Körnern jedoch niedriger als mit weniger, größeren Körnern, da die Korngrenzen schneller erweichen oder sich verflüssigen und das Material so schneller zum Fließen kommt.

Metallbezeichnungen

Der Kohlenstoffanteil eines Metalls (immerhin das wichtigste Legierungselement) wird der Bezeichnung vorangestellt.

Bei nicht-hochlegierten Stählen erfolgt die Kennzeichnung der Legierungsanteile in Prozent mit Multiplikation eines Multiplikators.

Multiplikatoren (für die Elemente als chemisches Symbol gekennzeichnet):

Multiplikator -4- : Mn, Si, Ni, W, Cr, Co

Multiplikator -10- : Al, Cu, Mo, Ta, Ti, V, Pb, Zr, Nb, Be

Multiplikator -100- : P, S, N, C

Multiplikator -1000- : B

25 MnCr 5

  • 0,25% Kohlenstoff
  • 1,25% Mangan (Multiplikator 4)
  • deutlich weniger als 1% Chrom

TiV6Al4

  • Titan-Werkstoff
  • 6% Vanadium
  • 4% Aliminium

42CrNiMo 4-4

  • 0,42 % Kohlenstoff
  • 1% Chrom (Multiplikator 4)
  • 1% Nickel (Multiplikator 4)
  • deutlich weniger als 1% Molybdän (da keine nummerische Bezeichnung vorhanden)

Hochlegierte Stähle beziehen sich nicht auf die Multiplikatoren.

Zu erkennen sind hochlegierte Stähle an einem vorangestellten „X“.

Hochlegierte Stähle haben (mindestens) ein Legierungselement mit einem Legierungsanteil von über 5%.

X12CrNi 18-8

  • 0,12 % Kohlenstoff
  • 18 % Chrom (Cr)
  • 8 % Nickel (Ni)

Anorganische, nichtmetallische Konstruktionswerkstoffe

Anorganisch sind Werkstoffe, welche nicht auf organischer Natur basieren. Unter Ausschluss der Metalle sind diese Werkstoffe unterteilbar in:

  • Anorganische Kristalle
  • Keramik
  • Anorganische Gläser
  • Anorganische Bindemittel

Eigenschaften der anorganischen, nichtmetallischen Konstruktionswerkstoffe
Keramik entstand aus anorganischen, nichtmetallischen Pulvern mit unterschiedlichen Korngrößen bei hoher Temperatur, ca. zwischen 800 und 2000 °C. Keramik ist i.d.R. ein elektrischer Nichtleiter und kein guter Wärmeleiter bzw. ein guter Temperatur-Isolator und sehr hitzebeständig. Keramik ist im abgekühlten Zustand nicht elastisch oder plastisch verformbar, das mechanische Biegeverhalten entspricht dem des spröden Körpers.
Anorganisches Glas entspricht mechanisch ähnlich wie Keramik einem spröden Körper. Glas hat gegenüber Keramik grundsätzlich eine niedrigere Schmelztemperatur und ist daher kostengünstiger in der Herstellung. Glas kann im Gegensatz zu Keramik transparent sein, was ein häufiger Einsatzgrund für Glas ist.
Naturkristalle kommen in verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Eigenschaften vor. Halbleiterkristalle sind sowohl Leiter als auch Nicht-Leiter.
Anorganische Bindemittel, sind Stoffe, die nicht auf organischer Natur basieren und Feststoffe miteinander verbinden. Bindemittel müssen in einem feinen Zerteilungsgrad vorliegen (Pulver oder Paste) und aushärten.
Da diese Werkstoffe weder auf organischem Material noch auf Metall basieren, sind anorganische, nichtmetallische Konstruktionswerkstoffe nicht anfällig für eine Schädigung der mechanischen Beanspruchungsfähigkeit durch Oxidation.

Einsatz von anorganischen, nichtmetallischen Konstruktionswerkstoffen
Anorganische Kristalle sind als Halbleiter der Hauptwerkstoff in der Elektronik. Silicium ist einer der bekanntesten kristallinen Halbleiter.
Einsatzmöglichkeiten in der Praxis für Keramik sind z.B. Zündkerzen, welche hohe Temperaturen (Motorenhitze) überstehen müssen und nicht elektrisch leitfähig sein dürfen.
Gläser werden vor allem dort eingesetzt, wo Lichtdurchlässigkeit verlangt wird. Hochhaus-fassaden werden i.d.R. mit Glasplatten konstruiert, da die Fassade sowohl transparent als auch korrosions-/witterungsbeständig sein muss. Quarzglas ist ein Glas, welches im Gegen-satz zum herkömmlichen Glas besonders kurzwelliges Licht (von Interesse ist das kurzwellige UV-Licht) nicht blockiert und so z.B. für UV-Leuchtmittel eingesetzt wird.
Zement, als anorganisches Bindemittel, wird zusammen mit weiteren anorganischen Stoffen (u.a. Sand, Gestein, Wasser) für die Herstellung von Mörtel und Beton verwendet. Mörtel und Beton sind Bauwerkstoffe und dienen als Bindemittel zwischen festen Bauwerkstoffen (Mauerwerkzusammenfügung und Verankerung von Stahlbauten).

Kunststoffe als Konstruktionswerkstoffe

Kunststoffe sind, wie der Name bereits aussagt, künstlich hergestellte Stoffe, gewöhnlich in fester Form. Kunststoffe können in verschiedenen Varianten erschaffen worden sein, „gemeinsam ist allen Kunststoffen, dass sie im wesentlichen aus organischen Stoffen bestehen, die makromolekular aufgebaut sind. Bestandteile anderer Art können ihnen beigemischt sein“ (Bargel, Hans-Jürgen (1980), Werkstoffkunde, 8. Auflage, Berlin, Seite 335).

Eigenschaften von Kunstoffen als Konstruktionswerkstoffe
Die Oberflächenbeschaffenheit von Kunststoffen ist sehr gut in Hinsicht auf Glätte und Be-ständigkeit. Kunststoffe können grundsätzlich durch Korrosion beschädigt werden. Alle Kunststoffe haben eine sehr schlechte Wärmeleitfähigkeit, sind elektrische Nicht-Leiter und haben zudem eine geringe Dichte.
„Sie (die Dichte) ist bedingt durch die geringe Masse der Atome, die ihre Molekühle bilden. Für die verschiedenen Kunststoffsorten bestehen – anders als bei den Metallen – nur geringe Unterschiede in der Dichte“ (Bargel, Hans-Jürgen (1980), Werkstoffkunde, 8. Auflage, Berlin, Seite 340).
Die Festigkeit und Formsteifigkeit von Kunststoffen ist im Vergleich zu der von Metallen ge-ring. Ein Vorteil von Kunststoffen als Konstruktionswerkstoff ist die Möglichkeit zur Herstel-lung von transparenten Kunststoffen.
Die Beständigkeit gegenüber Chemikalien, Strahlung (z.B. UV-Licht) und Wärme fallen bei Kunstoffen unterschiedlich aus. Auch die Beständigkeit gegenüber mechanischen Einwir-kungen und Erwärmung ist unterschiedlich.
Kunststoffe lassen sich an Hand einiger Eigenschaften in drei Gruppen einteilen, die Thermoplaste, Elastomere und Duroplaste.
Thermoplaste sind Kunststoffe, welche sich mit Hilfe von Erwärmung in einen formbaren bis plastisch formbaren (plastische Verformbarkeit: Verformung bleibt nach Krafteinwirkung erhalten) Stoff bringen, sich demnach energie-elastisch (stahlelastisch) verhalten. Thermoplaste sind als Konstruktionswerkstoff die häufigst verwendeten Kunststoffe. Ab einer bestimmten Erwärmung erweichen Thermoplaste und schmelzen. Die Verformung ist daher auch nach Aushärtung wieder reversibel (umkehrbar).
Elastomere sind entropieelastische (gummielastische) Kunststoffe, welche also verformbar sind, jedoch in die Ursprungsform zurückkehren. Elastomere sind nicht schmelzbar, sondern zersetzen sich ab einer bestimmten Temperatur. Allerdings gibt es speziell die thermoplastischen Elastomere, die sich durch Temperaturerhöhung erweichen und schmelzen lassen. Elastomere basieren auf dem Rohstoff Kautschuk.
Duroplaste sind weitere, energieelastische Kunststoffe. Die Verformung dieser Kunststoffe wird durch Erhitzung oder Hervorrufung von chemischen Reaktionen erreicht. Duroplaste sind jedoch nicht schmelzbar und die Verformung nach Aushärtung ist irreversibel (nicht umkehrbar).

Einsatz von Kunststoffen als Konstruktionswerkstoff
Thermoplaste ist der häufigst verwendete Konstruktionswerkstoff unter den Kunststoffen. Da Kunststoffe eine geringe Dichte haben, sind sie für Leichtbauprojekte interessant. Kunststoffe finden daher viel Anwendung im Automobilbau.
Elastomere finden ihre Anwendung als Dichtung in Gelenken und als Federn.
Duroplaste kommen dort zum Einsatz, wo gegenüber Umwelteinflüssen sehr widerstandsfä-hige Kunststoffe gefragt sind. Der Rumpf eine Kunststoffbootes besteht z.B. aus Duroplaste.

Holz als Konstruktionswerkstoff

Holz ist ein direkter, organischer Naturstoff, welcher einer der ersten Konstruktionswerkstoffe des Menschen ist.
Holz als Werkstoff kommt als Massivholz in Form eines Holzwerkstoffes vor. Massivholz ist naturbelassenes oder verarbeitetes Holz, welches seine natürliche Struktur und Festigkeit behalten hat. Holzwerkstoffe sind die zusammengefügte Form von zerkleinertem Holz. Die Zusammenfügung der Holzpartikel wird mit natürlichen oder synthetischen Bindemitteln erreicht.

Eigenschaften von Holz als Konstruktionswerkstoff

Holz ist i.d.R. hygroskopisch, also wasseranziehend, was den biologischen Verfall und die Dichte des Materials beeinflussen kann. Insbesondere da Holz als biologisches Material einem natürlichen Verfall ausgeliefert und anfällig für biologische Schädlinge ist, ist Holz nur bedingt für große Konstruktionen geeignet, welche Jahrhunderte überdauern sollen.
Holz hat zwar eine geringere Festigkeit als Metall, hat aber ein besseres Verhältnis zwischen Dichte(Gewicht) und Festigkeit als Metall. Holz ist ein elektrischer Nicht-Leiter und ein sehr schlechter Wärmeleiter.
Die optische Erscheinung von Massivholz ist in Struktur und Farbe ungleichmäßig, da es ein reines Naturprodukt ist. Die oberflächliche Erscheinung kann durch Einwirkung von UV-Licht verändert bzw. geschädigt werden.
Holzwerkstoffe sind i.d.R. für einen bestimmten Zweck vorgesehen und für diesen optimiert und haben aus diesem Grund oft gegenüber Massivholz Vorteile. Vorteile von Massivholz können z.B. verstärkte Festigkeit, Feuchtigkeitsbeständigkeit oder eine angepasste Oberfläche (Glätte, Rauhigkeit) sein.
Holz ist auch aus ökologischer Sicht ein interessanter Konstruktionswerkstoff, da er biolo-gisch abbaubar und reproduzierbar ist.

Einsatz von Holz als Konstruktionswerkstoff

Holz ist heute noch immer, besonders im Bauingenieurwesen, wegen seiner Wärmedämmung und Festigkeit ein wichtiger Konstruktionswerkstoff. Im Schiffbau ist Holz als Werkstoff mit geringer Dichte (leichter als Wasser) verbreitet. Als leicht zu verarbeitender Werkstoff ist Holz in der Tischlerei verbreitet.

Organische Konstruktionswerkstoffe

Organische Werkstoffe basieren auf organischen Stoffen. Organisches Material kann direkt oder indirekt (d.h., organisches Material geht in die Herstellung oder Verarbeitung mit ein) als Werkstoff zur Verwendung kommen. Gefördertes Rohöl ist z.B. ein organischer Werkstoff, erfüllt jedoch nicht die Eigenschaften eines Konstruktionswerkstoffs.
Die wichtigsten organischen Konstruktionswerkstoffe sind:

  • Holz
  • Kunststoff

Metallische Konstruktionswerkstoffe

Eigenschaften metallischer Konstruktionswerkstoffe

Metallische Werkstoffe verfügen über elektrische Leitfähigkeit, welche je nach Metallart und Temperatur variiert. Die Leitfähigkeit eines Metalls kann mit dem Bandmodell erläutert wer-den.
„Metalle zeichnen sich durch eine besonders gute Leitfähigkeit dann aus, wenn sie nur ein Elektron in ihrer äußersten Schale haben, das Leitungsband also nur zur Hälfte gefüllt ist.“ (Bargel, Hans-Jürgen (1980), Werkstoffkunde, 8. Auflage, Berlin, Seite 11, 2. Absatz). Bei Silber und Kupfer ist dies der Fall. Aus diesem Grund wird (unter Berücksichtigung des Kostenaspektes) Kupfer meistens als Isolierwerkstoff verwendet.

Zweiwertige Metalle, also Metalle mit zwei Elektronen auf der äußersten Schale (auch Va-lenzelektronen genannt) sind elektrisch leitfähig, da das Valenzband bis in das Leitungsband hineinreicht.
Elektronen von benachbarten Atomen können somit bei ein- und zweiwertigen Metallen noch freie Energiezustände im Leitungsband annehmen.

Alle Metalle sind sehr wärmeleitfähig. Die Wärmeleitfähigkeit eines Metalls verändert sich mit der Temperatur des Metalls, jedoch proportional zur elektrischen Leitfähigkeit.
Einige Metalle sind magnetisierbar. Das bedeutet, dass die Umlaufbewegung und Eigenrotation so durch ein Magnetfeld ausgerichtet werden können, dass sich die Elektronen verur-sachten Magnetfelder nicht gegenseitig aufheben.
Die mechanische Verformbarkeit von Metallen ist abhängig von der Metallart und der Metalllegierung. Grundsätzlich sind Metalle elastisch verformbar, dass heißt, die Verformung be-steht nur bei Belastung. Lässt die Belastung nach, kehrt das Metall in seine Ursprungsform zurück.
Ist die Belastung jedoch eine höhere, eine Grenzwert überschreitende Belastung, ist die Ver-formung plastisch, d.h. die Verformung bleibt auch bestehen, wenn die Krafteinwirkung nach-lässt oder verschwindet. Die plastische Verformung tritt ein, wenn die einwirkende Kraft die Kohäsion (Zusammenhangskraft) nachlässt und sich Atome verschieben.

Metalle verfügen generell über eine gute Festigkeit und hohe Dichte (z.B. im Vergleich zu Kunststoffen). Die Aufnahmefähigkeit von mechanischer Beanspruchung kann jedoch von Korrosion geschädigt werden. Bestimmte Legierungen beseitigen die Anfälligkeit für Korrosion.

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Konstruktionswerkstoffe

Werkstoffe sind Stoffe, welche über Produktionsprozesse in Endprodukte eingehen und demnach Betriebsmittel zur Herstellung eines Produktes sind.Werkstoffe, welche mechanische Belastungen aufnehmen und diese verkraften müssen, werden Konstruktionswerkstoffe oder seltener auch Strukturwerkstoffe genannt.

Konstruktionswerkstoffe müssen verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Die Anforderungen betreffen vor allem die Belastungsfähigkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen, aber auch andere Eigenschaften spielen bei Konstruktionswerkstoffen eine Rolle. So darf ein Werkstoff, welcher z.B. Elektronik zusammenhält und vor Umwelteinflüssen schützt, eventuell nicht elektrisch leiten, schmelzen oder leicht entflammbar sein.

Konstruktionswerkstoffe können aus verschiedenen Werkstoffgruppen kommen, für die Konstruktionswerkstoffe kann folgende Einteilung vorgenommen werden:

  1. metallische Werkstoffe
  2. organische Werkstoffe
  3. anorganische nichtmetallische Werkstoffe