Wenn mittelständische Unternehmen expandieren, steigt der Organisationsaufwand und der Wunsch nach besserer Performance der betriebsinternen Informationsinfrastruktur entsprechend. Auch werden im produzierenden Gewerbe neue IT-Technologien für die Produktionssteuerung oder Internet-Lösungen für die Kommunikation mit Zulieferern oder Kunden benötigt. Hier sind maßgeschneiderte IT-Lösungen gefragt.
Ähnlich wie der Mittelständler für die Rechtsberatung seinen Rechtsanwalt und für Steuerfragen seinen Steuerberater hat, hat er für die Beratung neuer IT-Technologien und IT-Lösungen betreffend einen oder mehrere IT-Berater zur Seite stehen.
IT-Berater recherchieren und informieren über aktuelle IT-Technologien, sie beraten und dürfen ggf. mit Vollmacht unter Bedingungen für einen Klienten über zu verwendende Technologien entscheiden. Sie implementieren die IT-Lösungen oder betreuen die Implementierung, sie können das Unternehmen vertragsabhängig bis hin zur Inbetriebnahme, Wartung, Reparatur, Upgrade bzw. Update betreuen. IT-Berater verfügen selbst nicht über zu vermarktende Technologien, sondern vermitteln zwischen Nachfragern vorallem aus dem Mittelstand und IT-Unternehmen, welche die IT-Lösungen zur Verfügung stellen.
IT-Berater arbeiten i.d.R. freiberuflich oder in IT-Beratungsunternehmen (Schlagwort: IT-Consulting), seltener werden sie auch, ggf. unter einer anderen Bezeichnung, festeingestellt und besetzen eine Stabstelle. Sehr viele Hochschulen bieten eine Beratung oder Schulung für die Selbstständigkeit an, unter Umständen auch speziell für Freiberufler im Consulting-Bereich. Auch bietet die lokale IHK häufig Schulungen für den Weg in die Selbstständigkeit an. Diese Hilfestellung sollte unbedingt wahrgenommen werden, wenn der Weg in die Selbständigkeit in Erwägung gezogen wird.
IT-Berater arbeiten immer interdisziplinär, denn ein IT-Berater muss mit aktueller Hardware und Software, Netzwerktechnik und Software-Architekturen sehr gut vertraut sein und außerdem über sehr gute kaufmännische Kenntnisse verfügen. Im IT-Consulting sind die Bedürfnisse der Geschäftsführung mit Mitteln aus dem Pool der IT-Technologien zu befriedigen, der IT-Berater muss beide Seiten verstehen. Zusätzlich müssen IT-Berater einen guten Überblick über das IT-Recht (z.B. Datenschutzgesetz) haben.
Ideale Voraussetzungen bringen Wirtschaftsinformatiker und auf Informatik spezialisierte Wirtschaftsingenieure mit, aber auch Betriebswirtschaftler und Informatiker mit Zusatzqualifikationen und Fachkenntnissen im jeweils studienfachfremden Bereich sind im IT-Consulting tätig. Zudem sind viele Quereinsteiger aus alten Zeiten in der IT-Beratung zu finden, ausgebildete IT-Fachkräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung und ggf. Weiterbildungen im IT-Bereich (z.B. die IT-Weiterbildungen der IHK oder aber auch Zertifikate von IT-Großunternehmen) stehen mit Hochschulabsolventen in Konkurrenz. Für IT-Berater sind sehr gute Englischkenntnisse selbstverständlich.
Bevor der Weg in die Selbstständigkeit gewagt wird, sollte der angehende IT-Berater Berufserfahrung in der Informatik gesammelt haben und über gute Referenzen verfügen. Ein IT-Berater wird an seinen Referenzen bemessen. Erfüllt ein IT-Berater die Erwartungen des Kunden nicht oder scheitert gar das vom IT-Berater vorgeschlagene und betreute Projekt, ist die Zukunft als IT-Berater gefährdet – Negative Erfahrungen können sich im Mittelstand schnell herumsprechen.