Arbeitsgestaltung

Die Arbeitsgestaltung bzw. Arbeitssystemgestaltung (seltener auch einfach, aber nicht ganz korrekt: Arbeitsergonomie) dient dem Schutz der Menschen vor negativen
Auswirkungen von Arbeitsbedingungen innerhalb des Arbeitssystems. Die Arbeitsgestaltung beschäftigt sich mit der Gestaltung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsmittel, Arbeitsschutzmaßnahmen, Arbeitswege und nicht zu letzt auch mit der Auswahl der richtigen Arbeitskräfte und der Beurteilung hinsichtlich ihrer Fähigkeiten.

Dabei sollen neben allgemeingültigen Bedürfnissen auch insbesondere Berücksichtigung auf Belange spezieller
Personengruppen genommen werden. Neben körperliche zählen auch seelische Einflussfaktoren, so sollen Arbeitsbedingungen möglichst auch sozialen Bedürfnissen gerecht werden.

Die Arbeit soll dem Menschen, seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen, gerecht sein, der Mensch soll sich so wenig wie möglich an die Arbeit anpassen müssen. Diese Ideologie ermöglicht nicht nur schädigungslose Arbeit für den Menschen, der diese Arbeit ausführt, sondern auch eine Befähigung zur effizienten bzw. effektiven und damit wirtschaftlichen Arbeit.

Arbeit wird in der Arbeitsgestaltung als eher bewusste und zielgerichtete Tätigkeit verstanden und bedingt den Einsatz körperlicher und/oder geistiger Ressourcen. Mit Arbeit wird ein Ergebnis (Haupt- und Nebenprodukte) geschaffen, welche den Menschen und seine materielle und soziale Umwelt verändert. Bei der Arbeit wird der Mensch in das Arbeitssystem, bestehend aus Technik, Informationen und Organisation, integriert.

Die Arbeit – im Fokus gegensätzlicher Trends

Durch Arbeit als Tätigkeit zur Leistungserstellung entsteht ein Produkt. In der Wirtschaft wird im Bezug auf Leistungserstellungsprozesse eine Rationalisierung verfolgt. Die Leistungserstellung soll schneller und kostengünstiger passieren.

Im Gegensatz dazu steht der im Leistungserstellungsprozess involvierte Mensch. In der Gesellschaft wird das Ziel der Humanisierung der Arbeit verfolgt.

Der Mensch kann der Rationalisierung nur bis zu einer bestimmten Schwelle folgen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Es gilt in Zukunft Wege zu finden, welche die gewünschte Rationalisierung ohne Kompromisse bei der Humanisierung erreichen.

Was ist und wozu gehört die Wissenschaft um die Arbeitsgestaltung?

Die Arbeitsgestaltung ist im Kern eine Arbeitswissenschaft mit jedoch sehr vielen Schnittstellen zu den Naturwissenschaften (insbesondere Physik und Chemie), zur Medizin, Sozialwissenschaften (insbesondere Psychologie und Pädagogik) und zu den Ingenieurwissenschaften (Produktgestaltung und Prozessgestaltung). Die Arbeitsgestaltung als Fachbereich ist äußerst komplex und verlangt eine ausgeprägte Fähigkeit zur Einarbeitung in fremde Fachgebiete.

Aufgaben in Theorie und Praxis innerhalb der Arbeitsgestaltung:

  • Gestaltung von Arbeitsplätzen, Arbeitsmitteln, Arbeitsabläufen
  • Ausarbeitung und Anpassung betrieblicher Arbeitszeitregelungen
  • Entgeltgestaltung

Anpassung der Arbeit an den Menschen, aber auch umgekehrt

Der Mensch soll sich so wenig wie möglich an die zu verrichtende Arbeit anpassen müssen. Einrichtungen wie Räumlichkeiten, Wege und Arbeitsmaschinen müssen so weit wie möglich angepasst werden, dass es dem Menschen möglich wird, seine Arbeit gut verrichten zu können. Die letzte Anpassungsstufe ist jedoch der Mensch, welcher sich i. d. R. etwas an die Maschinen anpassen muss (Körperhaltung, Verhalten usw.). Der Mensch kann dabei mit Training oder Qualifizierung unterstützt werden, an dieser Stelle treffen sich Arbeitsgestaltung und Personalmanagement.

Die Arbeitsgestaltung befasst sich aber auch mit der Maschinenergonomie. Die Arbeitsgestaltung trifft hier auf die Produktgestaltung, Prozessgestaltung und auf das Qualitätsmanagement. Maschinen müssen nicht nur allgemeinergonomisch sein, sondern mit Hilfe von Verstellmöglichkeiten auch individualergonomisch.

Allgemeinergonomie

Wenn die allgemeine Gestaltung von Einrichtungen, insbesondere Maschinen eine Verletzung und Krankheitsbildung beim Menschen verhindert, spricht man von allgemeinergonomischen Einrichtungen. Unter allgemeinergonomischen Eigenschaften zählen beispielsweise angemessene Farben, abgerundete Ecken und Kanten, angemessenes Gewicht oder elektrische Erdung.

Individualergonomie

Wenn die Gestalung von Einrichtungen, insbesondere Maschinen angemessene Verstellmöglichkeiten bieten, so dass Menschen unterschiedlicher Eigenschaften, wie Größe, Gewicht und Geschlecht, eine Ergonomie erreichen können, spricht man von individualergonomischen Einrichtungen. Typische Verstellmöglichkeiten sind die Schärfeeinstellung in der Optik, die Verstellung von Längen und Winkeln bei Stühlen usw.