Allgemeine Arbeitsgestaltung

Die Arbeitsgestaltung innerhalb von Betrieben ist sehr anwendungsbezogen und meistens hoch spezialisiert, da Betriebe in der Regel spezielle Tätigkeitsbereiche haben.

In der allgemeinen Arbeitsgestaltung wird versucht, allgemeingültige Konzepte zu finden, welche sich mit nur wenig Anpassung grundsätzlich überall verwendet werden können.

Einige Konzepte sind u.a. die Mensch-Maschine-Schnittstelle, die Arbeitssystemgestaltung, Beanspruchungs-/Belastungskonzepte und Arbeitstätigkeitsstruktur bzw. Handlungsregelungen. Es werden Systeme gesucht, die Beziehungen bzw. kausale Zusammenhänge beschreiben (z. B. Mensch-Maschine-Beziehung, Belastung-Beanspruchung-Beziehung).

Das Konzept der Belastung-Beanspruchung-Beziehung ist ein Kernbereich der Arbeitswissenschaft und hat großen Überschneidungsbereich mit der Medizin. Es werden die Beziehungen zwischen den Merkmalen eines Arbeitssystem bzw. der Arbeitssituation auf die arbeitausführenden Menschen untersucht.

Während unter einer Belastung die Merkmale der Arbeitsaufgabe, Arbeitsumgebung und Arbeitssituation verstanden werden, ist die Beanspruchung das, von den individuellen Eigenschaften der arbeitenden Personen beeinflusste, Ergebnis aus der Belastung. Anders ausgedrückt, bezeichnet die Beanspruchung den Grad der Inanspruchnahme menschlicher Ressourcen. Die Beanspruchung hängt von der Belastung und von den individuellen Eigenschaften des Menschen ab. Die individuellen Eigenschaften sind wie ein Filter zwischen Belastung und Beanspruchung. Daher hat eine gleiche Belastung nicht unbedingt auch eine gleiche Beanspruchung zur Konsequenz.

Belastungen werden mit technischen Messungen bewertet (z. B. Schalldruckpegel, Gewicht/Masse, Länge, Lux, Zeiten, Luftmessung) und können vor Schädigung beurteilt bzw. angepasst werden. Beanspruchungen werden in Teilbeanspruchungen einzelner Ressourcen (Organsysteme, Muskel-/Knochenbereiche usw.) aufgegliedert und so medizinisch beurteilt. Beanspruchungen sind im Vorfeld nur abschätzbar.

Arbeitssysteme

Die Arbeitswissenschaft setzt sich mit der Einrichtung  von sachlich richtigen, aber effizienten Arbeitssystemen auseinander. Doch nicht jedes Arbeitssystem ist für die Arbeitswissenschaft relevant. Relevante Arbeitssysteme sind Arbeitssysteme mit Menschen.

Ein Arbeitssystem im Sinne der Arbeitswissenschaft setzt sich, abgesehen vom Menschen, zusammen aus den Bestandteilen:

  • Arbeitsobjekt (z. B. Werkstück)
  • Arbeitsmittel (Werkzeuge, Maschinen)
  • Eingabe (Material, Energie, Informationen)
  • Ausgabe (Arbeitsergebnis)

Es gibt unterschiedliche Beschreibungen von Arbeitssystemen. Beispielsweise kann ein Arbeitssystem eine einstellige Einzelarbeit sein (eine Person arbeitet an einer Maschine) oder auch eine mehrstellige Gruppenarbeit (mehrere Personen arbeiten an mehreren Maschinen).

Arbeitstypen – „Köpfchen und Bizeps“

Es werden die grundsätzlichen Arbeitstypen unterschieden:

  • Energetische Arbeit
  • Informatorische Arbeit

Jede Form von Arbeit des realen Lebens enthält sowohl energetische als auch informatorische Arbeitsbestandteile, jedoch gibt es nur wenig Berufe, welche beide Arbeitstypen zu etwa gleichen Teilen beinhalten. Die meisten Berufe verlangen entweder hauptsächlich energetische Arbeit (z. B. Maurer) oder informatorische Arbeit (z. B. Buchhalter).

Arbeitsarten Eigenschaften Beispiel
muskulär Kraft-/Momenterzeugung Heben von Lasten
sensumotorisch Ausführen päziser Bewegungen Montage (z. B. Feinmechanik, Löten)
reaktiv Übertragung von Informationen in Bewegung Maschinenwartung/-überwachung
kombinatorisch Umsetzen von Input zu Output Dolmetscher, Programmierer
kreativ Informationserzeugung Wissenschaftliche Arbeit, Design

Die Arbeitsarten sind wandeln sich von muskulär zu kreativ zunehmend von energetischer zu informatorischer Art.

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