Konstruktionsbeeinflusste Ökobilanz

Jedes Produkt hat eine Ökobilanz, welche den Ressourcen- und Energieverbrauch von der Entstehung, Gebrauch bis hin zur Aufbereitung und Entsorgung angibt.

Die Weltbevölkerung sieht sich mit immer knapper werdenden Ressourcen sowie wachsende Mülldeponien konfrontiert. Diese Problematik fordert eine ressourcenbewusste Produktion, welche bereits mit der Konstruktion eines Produktes beginnt. Gerade in der Produktkonstruktion wird der Verbrauchsgrad von Ressourcen bei der späteren Produktion direkt oder indirekt festgelegt. Dementsprechend tragen die Konstrukteure eine hohe Verantwortung, welche nicht nur die Entstehungskosten, sondern auch den Grad der Umweltbelastung bzw. -schonung betrifft.

Produkte sollen eine soweit wie möglich nutzbare Lebensdauer haben und nach Überschreitung dieser Dauer bestmöglich ganz oder teilweise recyclebar sein.

Recycling ist jedoch blind umgesetzt nicht immer umweltschonend. Bei vielen Konstellationen werden während der Recycling-Prozesse sogar mehr andere Ressourcen sowie Energie verbraucht, als gegenüber einer Neuschaffung eingespart werden konnten. Diese Problematik zeigt sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch, wenn eine Neuanschaffung teurer ist, als eine Reparatur/Renovierung.

In Hinblick auf Recycling müssen die Konstrukteure eine Demontage der Bauteile bzw. Baugruppen ermöglichen und die Baugruppen demontagefreundlich strukturieren. Dabei sollte eine Demontage nicht nur technisch einfach möglich, sondern auch wirtschaftlich sein, um einen Anreiz zur Demontage bis zum Recycling zu geben. Die Bauteile von Baugruppen müssen leicht und zügig zerlegt werden können, bis die verbleibenden Einzelteile gleichartiger Werkstoffe problemlos voneinander getrennt und Recycling- bzw. Entsorgungsprozessen zugeführt werden können.

Es kann hierbei ausreichend sein, wenn Einzelteile soweit voneinander getrennt werden, dass sie jeweils unter den Gesichtspunkten der Wiederverwertung oder Entsorgung in verträglicher Art und Form vorliegen. Dies bedeutet, dass untrennbare / unlösbare Teile ausschließlich miteinander verträgliche Werkstoffe verwenden, welche gemeinsam wiederverwertet oder entsorgt werden können.

Dazu gehört auch, die Teile- und Werkstoffvielfalt auf ein mögliches Minimum zu halten. Eine hohe Vielfalt von Einzelteilen aus unterschiedlichen Werkstoffen erschwert wirtschaftlich lohnendes Recycling und senkt somit die Motivation zur Umsetzung der Wiederverwertung und ordnungsgemäßen Entsorgung.

Es ist nicht immer leicht erkennbar, aus welchen Werkstoffen Einzelteile gefertigt wurden. Die eindeutige Bestimmung des Werkstoffs ist jedoch sowohl für eine sachgerechte Wiederverwertung als auch Entsorgung unabdingbar.
Aus diesem Grund ist eine Kennzeichnung der Werkstoffe, insbesondere der vielfältigen Kunststoffe und Legierungen, nötig.

Wenn diese Regeln in der Produktion bereits in der Konstruktion eingehalten werden, können Produkte wirtschaftlich wiederverwertet und umweltschonend entsorgt werden. Es reicht nicht aus, eine ökologisch sinnvolle Wiederverwertung und Entsorgung technisch zu ermöglichen, sondern es müssen auch wirtschaftliche Anreize gegeben werden, so dass eine Umweltschonung nicht nur Theorie bleibt, sondern auch tatsächlich Praxis wird.