Capability Scorecard

Die Capability Scorecard (CSC) beruht auf der Idee der Balanced Scorecard. Die Capability Scorecard ist [nach Feldhusen und Gebhardt 2005] eine methodische Vorgehensweise zur Bewertung der augenblicklichen Fähigkeit eines Unternehmens, welche sowohl strategische Product Lifecycle Management-Ziele als auch deren spezifische Einflussgrößen sowie Wechselwirkungen berücksichtigt.

Die mehrdimensionale Bewertungsgrundlage für die Bestimmung der Zielerreichung im Kontext der PLM-Leitstrategie wird in Aktivitätenmatrizen (AM) aufgegliedert. Die CSC besteht aus fünf Aktivitätenmatrizen, wie in der nachfolgenden Grafik [nach Feldhusen 2008 – Product Lifecycle Management für Entscheider] visualisiert:

Die Aktivitätenmatrizen stehen für die fünf unterschiedlichen Perspektiven mit einer Reihe operationaler Ziele, die für PLM-Strategien von Bedeutung sind:

  • Perspektive Organisation: Die Aufbauorganisation wird hinsichtlich der Eignung für das PLM-Systems und der PLM-Strategien überprüft. Es gilt das Prinzip, dass Aufbauorganisation sich nach der Ablauforganisation (Prozesse) richtet, nicht umgekehrt!
  • Perspektive Informationstechnologie (IT): Es muss die vorhandene IT-Systemlandschaft mit allen Schnittstellen berücksichtigt werden. Sind Standardisierungen/Vereinheitlichungen notwendig? Viele Unternehmen nutzen beispielsweise mehrere CAD- oder ERP-Systeme parallel, was jedoch die Einführung von PLM-Systemen sowie die effiziente Nutzung erschwert. Die IT-Systeme im Unternehmen stellen eine besonders große Hürde bei der Einführung von PLM-Systemen.
  • Perspektive Prozesse: Betrachtung der Ablauforganisation und Kompatibilität mit der Aufbauorganisation. Laufen Prozesse optimal und folgt die Aufbauorganisation stimmig der Ablauforganisation? Welche Prozesse erschweren die Einführung von PLM-Systemen? Prozesse, die der PLM-Systemimplementierfähigkeit Hürden stellen, müssen genauer betrachtet, hinterfragt und ggf. umstrukturiert werden.
  • Perspektive Produkt: Betrachtung der Produktart, -struktur und -varianten und Definition von Anforderungen an ein EDM-/PDM-System.
  • Perspektive Finanzen: Abschätzung von finanziellen Potenzialen, die durch PLM-Systeme freigesetzt werden. Von Unternehmen als die wichtigste und entscheidende Perspektive gesehen.

Für jedes operationale Ziel aus den Aktivitätenmatrizen werden Messgrößen aufgestellt, nach denen bewertet werden soll. Mit einem Priorisierungsverfahren (ähnlich der Nutzwertanalyse) kann schließlich über Bewertungskriterien aller Aktivitätenmatrizen die Fähigkeit zur Implementierung eines PLM-Systems ermittelt werden. Des Weiteren können – durch die Untergliederung der Ziele in einzelne Bewertungskriterien – gezielt Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet werden.