Differenzierte Zuschlagskalkulation

Die differenzierte Zuschlagskalkulation (Activity-Based Costing) ist im angelsächsischen Kostenmanagement die bekannteste Methode, um indirekte Kosten (Overhead) auf Produkte umzulegen. Die anderen klassischen Kostenkalkulationsmethoden aus dem angelsächsischen Raum verzichten auf die Zuweisung von indirekten Kosten zu Kostenträgern. Traditionell werden die Overhead Costs daher als betriebsweiter Kostenpunkt betrachtet und gleichmäßig auf alle Produkte verteilt.

Die differenzierte Zuschlagskalkulation schafft eine verursachungsgerechte Zuordnung aller Kosten auf die Produkte und kommt damit dem deutschen Gedanken der Kostenstellenrechnung sehr nahe. Es werden Kostentreiber (Cost Driver) identifiziert und Aktivität (in Vorgangsanzahl oder Zeit) der Kostenverursacher insgesamt sowie für jedes zu betrachtende Produkt ermittelt.

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Kostenmanagement im internationalen Kontext

Die Kostenmanagementsysteme sind international überwiegend geprägt vom angelsächsischen Verständnis von Controlling (Managerial Accounting). Wenn auch West- und Ost-Europa teilweise das deutsche (mitteleuropäische) Kostenmanagementsystem verwenden, orientiert sich ein Großteil der restlichen Welt an den Kostenmanagementsystemen aus den USA. Insbesondere Südamerikanische Staaten, Indien, Australien, Neuseeland und Großbritannien verwenden das us-amerikanische Kostenmanagement (Cost Management).



Im angelsächsischen Kostenmanagement lassen sich drei Hauptgruppen von Kostenmanagement-Methoden unterscheiden:

  1. Special Cost Analysis Methods – Spezielle Methoden zur Kostenanalyse
  2. Product Costing Methodes – Produktkostenmethoden
  3. Value Chain Controlling – Kostenmanagement über die Wertschöpfungskette

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Integration der deutschen und angelsächsischen Kostenmanagementsysteme

In Deutschland kennen wir die drei Kostenrechnungssysteme. Kosten werden nach Art und Umfang voneinander in der Kostenartenrechnung differenziert. Direkt auf ein Produkt oder Projekt (Kostenträger) zuordenbare Kosten werden in der Kostenträgerrechnung direkt verarbeitet. Nicht direkt einem Kostenträger zuordenbare Kosten (indirekte Kosten) nehmen den Umweg in die Kostenstellenrechnung. Der Kern des Kostenmanagements ist die Kostenträgerrechnung,  durch welche das Unternehmen erfährt, wie viel ein Produkt/Projekt tatsächlich kostet und über welchen Preis es vertrieben werden muss. Spezielle Kostenreduzierungsansätze wie das Target Costing oder die Wertanalyse setzen bei der Kostenträgerrechnung an und versuchen bis in die Kostenartenrechnung vorzudringen, um Kostenreduzierung zu bewirken.

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Fertigungsmittelanordnung

Die Fertigungsmittelanordnung ist immer dann Thema, wenn ein Produkt von der Produktgestaltung entworfen wurde und von der Prozessgestaltung in einen Fertigungsablauf gegliedert wurde.

Ausgangssituation sind die Prozesse und deren Prozessfolge/Prozesskette (PK) um ein zu fertigendes Produkt. Die nächste Frage ist dann, wie die Prozesse nach der Prozessfolge abgearbeitet werden und dabei mit den Fertigungsprozessen anderer (parallel oder nacheinander produzierter Produkte) in Einklang gebracht werden.

Die Fertigungsmittelanordnung wird in grundlegender Form durch das Fertigungsprinzip bestimmt. Ein Fertigungsprinzip beschreibt die räumliche Anordnung der Betriebsmittel – also die generelle Betriebsmittel-Struktur im Fabrik-Layout. Die Betriebsmittelanordnung folgt der Logik einer angestrebten Funktion. Mit der Wahl eines Fertigungsprinzips werden indirekt Durchlaufzeiten (Potenzial) von Werkstücken festgelegt. Die Bestimmung des Fertigungsprinzips ist eine Disziplin aus der Fabrikplanung und hängt auch von der Fertigungsart ab.

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Innovation

Innovation – heiß begehrt, jedoch oft missverstanden: Innovation ist nicht Invention!

Unterschieden werden müssen Invention (Erfindung), Innovation und Diffusion (Ausbreitung).

Invention Innovation Diffusion
Allgemeiner Zweck Mehren des technologischen Wissens Mehren des technologischen Nutzens Vermarktung des technologischen Könnens
Etappenziele Verwärtbare Entdeckung/Erfindung Prototypen Produktionsanlauf
Aufgabe Technischer Fortschritt Selektion der Erkenntnisse Markteinführung und -durchdringung
Hauptaktivitäten Forschen/Entwickeln Konstuieren/Erproben Investieren und Produzieren

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Bruchtest und Bruchformen von Klebverbindungen

Fügen durch Kleben ist ein verbreitetes und zukunftsträchtiges Verfahren in Fertigung und Montage. Neben den vielen Vorteilen des Klebens gibt es auch eine Reihe von Nachteilen, zu denen auch die schwierigen Qualitätstests für Klebverbindungen zählen. Eine fertige Klebverbindung lässt sich nur durch Zerstörung in Form von experimentellen Bruchtests feststellen.

Bruchtests

Fügeverbindungen durch Klebstoff sind eher unempfindlich gegenüber Druck- und Zugbelastungen, problematisch sind hingegen Scherbelastungen. Entsprechend sinnvoll ist die experimentelle Erprobung von Klebverbindungen mit Scherkrafteinwirkung. Die DIN 53 283 definiert einen Zugscherversuch, welcher die Haftung von Klebverbindung zwischen zwei länglichen Fügeteilen erprobt. Der Versuch arbeitet mit Kräften und Momenten.

Der Zugscherversuch nach DIN 53 283 hat jedoch den Nachteil, das die Fügeteile durch Biegung vo dem Versuch durch Knicken angewinkelt werden müssen. Der Versuch scheitert hier möglicherweise bereits durch das materielle Nachgeben der Fügeteile.

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Aufstand gegen die Massenproduktion – Buchempfehlung

Die Welt ist im Wandel – Während die aufstrebenden Schwellenländer ihre Massenproduktion expandieren, um ihre Bevölkerung von der Unterversorgung in eine Wohlstandsgesellschaft bringen zu können, entdecken entwickelte Industrieländer einen neuen Trend: Back to the roots. Der Trend geht weg von Massenware hin zu individuellen Produkten, zu personalisierten Produkten und zu Produkten mit Charakter.

Das Buch Marke Eigenbau von Holm Friebe und Thomas Ramge geht auf genau diesen Trend ein und behandelt ihn nicht nur aus Kunden-, sondern auch aus Unternehmersicht.


Marke Eigenbau: Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion

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Fügen durch Kleben

Kleben ist ein stoffschlüssiges Fügeverfahren und gehört damit in die Hauptgruppe Fügen der DIN 8580. Die Verbindung der Werkstoffe der Fügeteile wird über einen zugegebenen Werkstoff – der Klebstoff – geschaffen. Die fügende Verbindung entsteht durch den Klebstoff und physikalische und chemische Wechselwirkungen, durch welche der Klebstoff aushärtet und die Fügeteile zusammenhält.

In einigen Anwendungsgebieten konkurriert das Fügen durch Kleben mit dem Fügen durch Schweißen. In den letzten Jahren konnte sich in manchen Fällen das Kleben jedoch gegenüber dem Schweißen durchsetzen.

Klebstoffe sind vor dem eigentlichen Fügen im flüssigen Aggregatzustand. Physikalische/chemische Prozesse, welche durch unterschiedliche Auslösemechanismen geschehen, sorgen für eine Umwandlung in feste Zustände (Aushärtung).

Konkret einzuleitende Auslösemechanismen kennen die Reaktionsklebstoffe (Epoxidharze, Acrylat, Cyanacrylat und Polyurethan Klebstoffe), welche als Monomere appliziert werden und bei Vermischung chemisch reagieren. Bekanntestes Beispiel sind die Epoxidharze (Zweikomponentenkleber).

Monomer A + Monomer B -> Polymer AB

Andere Klebstoffe binden sich physikalisch bereits beim Hersteller und müssen nur noch aushärten und gegebenenfalls hierfür (z. B. durch Temperatur) unterstützt werden.

Die meisten Klebstoffsysteme haben eine Topfzeit (Zeit der kritischen Aushärtung), nach welcher der Klebstoff nicht mehr verarbeitet werden darf.

Klebstoffe in Natur und Technik

Klebstoff ist eines der ältesten Werkstoffe. Die Menschheit entdeckte die Nutzbarkeit von natürlichen Klebstoffen sehr schnell, um Unterkünfte, Werkzeuge und Waffen zu bauen. Vor etwa 5000 Jahren nutzten Ägypter bereits Leime aus tierischen und pflanzlichen Stoffen. Natürliche Klebstoffe kommen in der Natur in vielfältiger Form vor.

Natürliche Klebstoffformen:

  • Pflanzensäfte
  • Wachse
  • Harze (insbesondere von Nadelbäumen)
  • Eiweiße
  • Kohlenhydrate

Natürliche Klebstoffe sind nur begrenzt einsatzfähig hinsichtlich Haftung, Lebensdauer, Zerfall und Qualitätsstandard. Die Menschheit hat daher künstliche Klebstoffe entdeckt und für die technische Anwendung nutzbar gemacht. Verbreitete künstliche Klebstoffe sind Silikone, Epoxidharze, Polyarcylate und Polyurethane. Im Bereich der Klebstoffe ist jedoch noch lange kein Ende der Innovation zu erwarten, jährlich werden bestehende Klebstoffe verbessert und neue Klebstoffe entdeckt oder erschaffen.

Heutzutage wird Klebstoff vermehrt benutzt, auch in Anwendungsbereichen mit hohen mechanischen Belastungen, zum Beispiel in der Luftfahrt (der Rumpf vom Airbus A 380 ist zum Teil geklebt) oder im Automobilbau.

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Kundenindividuelle Massenproduktion

Die Produktion wandelte sich in den letzten Jahrhunderten enorm. Während die Produktion vor 300 Jahren noch in Werkstätten oder kleinen Manufakturen lokalisiert war, brach ungefähr 1860 in der westlichen Welt und Deutschland die Industrialisierung an und die Wege der Massenproduktion wurden eingeschlagen. Durch die Massenproduktion konnten Güter produktiver und damit günstiger hergestellt werden. Dies sorgte erstmalig dafür, dass einige westliche Länder durch die hohe Versorgung von Arbeit und Gütern in flächendeckenden Wohlstand befördert wurden. Dadurch änderte sich auch das Konsumverhalten, denn Grundnahrungsmittel standen nicht mehr alleine im Nachfragespektrum der westlichen Gesellschaft.
Ein weiterer Höhepunkt war die darauffolgende Globalisierung nach dem zweiten Weltkrieg. Ressourcen wie Energie und Arbeitskraft wurden in den westlichen Ländern immer teurer, die Massenproduktion wurde teilweise in Drittweltländer verlagert, wodurch einige zu sogenannten Schwellenländern aufstiegen. In dieser Phase befindet sich die Menschheit noch heute.

Es zeichnet sich jedoch in den Industrieländern ein neuer Trend ab, welcher ein neues Produktionszeitalter einleiten könnte. Westliche Volkswirtschaften tendieren daher zur kundenindividuellen Massenproduktion (engl.: Mass Customization). Die Grundbedürfnisse der Menschen in den entwickelten Industrieländern sind weitgehend befriedigt und sowohl private Haushalte als auch Unternehmen geben sich nicht länger nur mit Standardprodukten zufrieden.

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